Den richtigen Ehepartner finden

 Die Ehe ist die Grundlage der Gesellschaft. Wenn Ehen stark sind, werden Familien stark sein; wenn Eltern tugendhaft sind, werden die Kinder wahrscheinlich genau so.
Es ist für die, die heiraten möchten, von überaus großer Wichtigkeit genau zu wissen, ob der potentielle Partner standhaft im Glauben ist, eine starke Bindung zur Familie hat, genug Respekt für andere und das Selbstbewusstsein für eine lebenslange Beziehung hat. Wenn diese Komponenten schon vorher fehlen, werden sie zu Beginn der Ehe mit Sicherheit nicht auf wundersame Weise erscheinen. Ehrlichkeit, Vertrauen und offene Kommunikation sind für eine Beziehung eine Notwendigkeit, die nur so stark sein kann wie ihr schwächstes Glied.
Die heutige Gesellschaft. Eine hohe Moral ist das Fundament einer ehrbaren und ethischen Gesellschaft. Wenn Laster zur Norm wird, wird die Gesellschaft unaufhörlich zum Hedonismus degenerieren, in dem Genuss und Selbstsüchtigkeit regieren. Heute schon sind Millionen im Meer von Dekadenz, Unsittlichkeit und Drogenmissbrauch versunken, während tausende versuchen, dem folgenden Elend durch Suizid zu entfliehen.
Es ist deswegen höchst wichtig, beim Suchen nach einem Partner nach versteckten Gefahren Ausschau zu halten, die anderweitig vielleicht unbeachtet bleiben und einer Person einen verzerrten Blick auf die Ehe und das Leben generell geben. Zwar ist niemand perfekt, trotzdem sollte man in der Partnerwahl vorsichtig walten lassen. Wie kann eine Person finanziell verantwortungsbewusst sein und die notwendige Opferbereitschaft für das Gründen einer Familie haben, wenn sein tägliches Leben von Selbstsucht bestimmt ist? Im Herzen eines Egoisten gibt es wenig Platz für Frau und Kinder.
Oberflächlichkeit. Glänzende Autos, äußere Attraktivität und finanzieller Erfolg vergehen und können sich schnell ändern. Heutzutage wird auf äußerliche Aspekte viel zu viel Wert gelegt, dafür bleibt ein Fokus auf die für die folgenden Jahre wichtigen Eigenschaften aus.
Das Eheleben kann mit einer Weltreise verglichen werde. Da gibt es ständig veränderte Bedingungen, zahlreiche Stops, Abenteuer und Enttäuschungen. Es besteht immer die Gefahr, dass der Mitreisende nicht die ganzer Reise mitmachen kann, sondern auf einem der vielen Häfen an Land geht. Das wichtige ist, dass das Paar die Reise zusammen macht und nicht als zwei Individuen in verschiedene Richtungen segelt.
Warnhinweise. Bestimmte Warnhinweise sind besonders zu beachten, die später zu großen Herausforderungen werden können:
- Unreife;
- Emotionale Instabilität oder ernste psychologische Probleme;
- Finanzielle Verantwortungslosigkeit;
- Egoismus;
- Schwierige Verhältnisse mit Freunden oder Familienmitgliedern;
- Unvermögen zu vergeben und weiterzumachen;
- Narzissmus und Unehrlichkeit;
- Schlechte Gesellschaft;
- Drogenmissbrauch;
- Fehlende Beständigkeit;
- Oft inakzeptables Verhalten.
Die Hausaufgaben erledigen. Viele verwenden Stunden dafür, das richtige zu Hause zu finden, das richtige Auto oder die richtige Stereoanlage. Sie fragen Freunde, besuchen zahlreiche Geschäfte und suchen im Internet um herauszufinden, was das Beste ist, um die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Hauskäufer verlassen ein Haus mit Gesundheitsgefährdungen, mit schwachem Fundament oder fehlerhafter Elektrik. Niemand würde ein Auto mit schlechtem Getriebe, kaputtem Motor oder abgefahrenen Reifen kaufen. Warum sollte also eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben - den richtigen Ehepartner zu finden - mit so großer Sorglosigkeit behandelt werden?
Der Tunnelblick kann tödlich sein und für einige schlechte Überraschungen und stürmische Tage sorgen. Sich auf ein oder zwei Charakterzüge zu konzentrieren, kann den Blick für das Ganze beeinträchtigen.
Ein zukünftiger Ehepartner sollte eine ausgeglichene Person sein, die sich allen Umständen und Bedingungen anpassen kann. Emotionen können das Urteilsvermögen oft beeinträchtigen und führen dazu, dass man nur sieht, was man sehen möchte. Ein sportliches Auto wird im Regen oder Schlamm wenig nutzen. Eine Person, die sich ändernden Umständen nicht anpassen kann, wird mit Sicherheit für Sodbrennen sorgen.
Anziehung. Eine unbestreitbare Regel der Natur lautet: “Gleich gesellt sich gern mit gleich”. Junge Menschen fühlen sich oft zueinander hingezogen, wenn sie in dem Anderen eigene Charakterzüge wiederfinden und bewundern. Tugendhafte Personen ziehen tugendhafte Personen an. Mit Fehlern behaftete Personen ziehen andere mit gleichen Eigenschaften an. Jene mit emotionalen Problemen oder Abhängigkeiten ziehen entweder andere mit ähnlichen Problemen an oder solche, die denken, sie könnten den anderen “retten”.
Der beste Weg, für die Besten anzuziehend zu sein, ist, selbst der Beste zu sein. Hohe Standards werden die richtige Person anziehen, Verlierer dagegen Verlierer. Wenn man nach einem Partner sucht, ist es wichtig, sich selbst zu betrachten. Erkenne die Fehler, die die anderen haben, und versuche, sie mit Gottes Hilfe bei dir selbst zu korrigieren.
(In gewissem Sinn) ziehen sich auch Unterschiede gegenseitig an. Junge Leute bewundern bei den anderen Stärken, die sie selbst nicht haben. Gott hat dieses Arrangement zwischen Ehemann und Ehefrau vorherbestimmt, damit sie sich gegenseitig am besten helfen können. Unterschiede des Wesens und Temperaments werden für Diskussionen und Unruhe sorgen, bis beide gelernt haben, als Team zu arbeiten und die Unterschiede (bei einander) zu akzeptieren und zu respektieren.
Urteilsvermögen. Wenn man an eine Heirat denkt, ist es sehr wichtig, sich die Zeit zu nehmen, die Interessen, Ansprüche und Sorgen - speziell in Bezug auf Kinder, Finanzen, Religion, Arbeit und Freunde - genau zu studieren. Achte besonders auf jeden (obigen) “Warnhinweis”, denn “Kleinigkeiten” können sich schnell zu größeren Herausforderungen entwickeln. Es besteht immer die Gefahr, sich in der eigenen Vorstellung von der anderen Person zu verlieren, ohne wirklich zu erkennen, wer er oder sie wirklich ist. Es braucht weit mehr Zeit, die andere Person kennenzulernen, als die Hochzeit zu planen. Ein gründliches Kennenlernen des anderen Individuums ist wesentlich beim Aufbau eines starken gemeinsamen Fundamentes.
Selbstaufopferung ist der Schlüssel zu jeder ernsten Beziehung. Wenn eine gesunde Balance gefunden werden sollte, muss ein gleiches gegenseitiges Geben und Nehmen stattfinden, darf es keinen Raum für Selbstsucht geben. Eine “schöne Zeit” bei einer Verabredung zu haben bedeutet nicht automatisch, dass jemand für sein ganzes Leben treu bleiben wird.
Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Wenn eine Person nicht die ehrliche Güte und die notwendigen Qualitäten für eine lebenslange Verbindung besitzt, muss man einfach anderswo Ausschau halten. Jemand, der die notwendigen Eigenschaften nicht mitbringt, wird nie dazu in der Lage sein, für ein glückliches, erfülltes Leben zu sorgen. Es gibt mit Sicherheit immer noch andere und es gibt genügend Zeit, den Richtigen zu finden. Sei nicht übereilt und lege dich darauf fest, was gerade “greifbar” ist. Bete und bitte Gott um Führung.
Viele in der heutigen Gesellschaft haben keine Vorstellung mehr davon, was eine lebenslange Verpflichtung bedeutet. Die gleichen Personen interpretieren die Worte: “Bis das der Tod uns scheide” als: “bis der Spaß aufhört”, oder: “bis wir genug voneinander haben”. Vor der Heirat muss man wissen, ob der potentielle Ehepartner sich wirklich tief verpflichtet fühlt oder nicht.
Hedonismus. Vor der Ehe in Sünde leben macht aus Vergnügen den einzigen Sinn des Lebens. Nächstenliebe kühlt in der egoistischen Umwelt schnell ab, in der die unverfälschte Liebe von der Lust ersetzt wird. Vorehelicher Sex verschleiert Fehler, Defizite und andere Laster, benebeln das Urteilsvermögen und ersticken die Stimme der Vernunft und des Verstandes. Eine Verbindung ist in ihrer Natur immer instabil, wenn der jetzige Partner jederzeit von einem anderen ersetzt werden kann.
Alleingelassen, trifft das Paar oft unüberlegte Entscheidungen, während sie nicht auf die hören, die sich wirklich um sie Sorgen machen. Stattdessen kehren sie sowohl Gott als auch der Familie den Rücken. Enge Freunde und die Familie können oft Gefahren wahrnehmen, welche unter dem rein Äußeren liegen, und herzzerreißendes Unheil erahnen, das über einem schwebt. Besonnene Ratschläge können da helfen, einen besseren Durchblick zu gewinnen.
Der heilige Paulus sagt: “Flieht die Unzucht! Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb seines Leibes. Wer sich aber der Unzucht hingibt, versündigt sich an seinem eigenen Leib” (1 Kor 6,18). Wir, die wir durch das Blut Christi erlöst worden sind, haben eine höhere Berufung: „Ihr seid um einen teuren Preis erkauft” (1 Kor 6,20).
Junge Menschen, die beim Werben umeinander den Gesetzen Gottes treu bleiben, können die Person, die sie lieben, viel besser beurteilen. Gute und schlechte Qualitäten werden deutlicher und einfacher zu erkennen sein. Es ist viel einfacher, objektiv zu beurteilen, wenn man nicht durch Leidenschaften oder (übertriebene) Emotionen geblendet ist.
Lasten. Jeder bring eine gewisse “Last” mit in eine Beziehung, und je mehr solche Probleme in eine Verbindung hineingebracht werden, umso schwieriger wird es, sie zu lösen. Es hilft, etwas über die Vergangenheit einer Person zu erfahren, um zu wissen, wie jemand in bestimmten Situationen reagiert. Denn der Hintergrund, das Umfeld und das Familienleben einer Person haben auf den sehr vielen Gebieten einen großen Einfluss auf seine Ansichten.
Es ist klug, sich die Mängel des anderen im Hinblick auf eine mögliche Ehe anzuschauen. Finde heraus, ob an diesen Schwächen gearbeitet werden kann, oder ob sie einen lebenslangen Kampf bedeuten werden.
Wenn jemand ein heißblütiges Temperament besitzt, sich nicht um die Finanzen kümmert, unverantwortlich, faul oder egoistisch ist - dann werden diese Eigenschaften beim Beginn der Ehe nicht wie durch Magie verschwinden. Wenn Laster zur zweiten Natur werden, wird sich der Zustand mit der Zeit wahrscheinlich eher verschlechtern. Ist es wert, die gesamte Ehe mit Kämpfen und Streitigkeiten über schlechte Angewohnheiten zu verbringen, die in den Jahren zuvor angeeignet worden sind? Paare werden mit der Zeit oft erfahrener, aber leider werden die Schäden oft erst dann sichtbar, wenn der Damm kurz vor dem Bersten ist.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe. Liebe manifestiert sich viel mehr durch andauernde Selbstaufopferung als durch emotionales Vergnügen. Das “Hollywood”-Ideal der Liebe ist pervertiert und basiert auf selbstsüchtigem Genuss, nicht auf der Fürsorge für den Partner. Wahre Liebe offenbart sich im Willen, sich dauerhaft mit jemand zu binden.
Auf Gott vertrauen. Ein hingabebereiter Partner setzt sich gänzlich dafür ein, sich ein Leben lang um den ihn oder sie zu kümmern. Selbstaufopferung, Hingabe, Geduld und Nachsicht müssen durch Gebete, entschlossene Bemühungen und tugendhafte Taten weiter entwickelt werden. Denn solche Tugenden sollen zur täglichen Gewohnheit und unserer Lebensart werden!
Wenn man sich auf die Ehe vorbereitet, ist es wichtig, daran zu denken, dass man umso näher dem Ziel kommt, einen guten Gefährten zu finden, je näher man Gott kommt. Regelmäßige Messbesuche, Empfang der Sakramente und ein intensives Gebetsleben werden für Stabilität und gegenseitige Nächstenliebe in der Zukunft sorgen. Ein tugendhafter Charakter wird für mögliche Partner viel attraktiver sein, als wenn man als “Partylöwe” auftritt.
Wenn Gott nur Nebensache ist, wohin soll man gehen, wenn echte Schwierigkeiten auftauchen? Drogen, Alkohol, Spielsucht und Pornographie sind die Einbahnstraßen, die einen jeder Tugend berauben und nur ein Vakuum hinterlassen. Wenn man nur auf sich selbst vertraut, kann die Situation nur all zu schnell außer Kontrolle geraten.
Die Welt mit all ihrer Herrlichkeit ist kurzlebig. Der hl. Johannes sagt: “Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn einer die Welt liebhat, so ist die Liebe zum Vater nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist: Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens, stammt nicht vom Vater, sondern von der Welt.” (1 Joh 2,15f.)
Ohne Gott bleiben die einzelnen Personen auf sich allein gestellt. Es gibt hier keine Garantie auf Ruhe und Gelassenheit, aber die Nächstenliebe und die Gnade Gottes machen die Dinge viel einfacher. Gott hat ein wirkliches Interesse im Glück der Ehepaare. Die Ehe bevölkert die Erde, füllt den Himmel und kommt einer Erweiterung Seiner väterlichen Fürsorge gleich. Gott möchte, dass die Menschen in dieser und der nächsten Welt glücklich sind. Bete und bitte um Seine Hilfe.

P. Francisco Radecki, CMRI

(Quelle: The Reign of Mary. Vol. XLI, No. 138, Spring 2010, S. 15-16, 20. Übersetzt aus dem Englischen)

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